Der neue Smarthome-Standard Matter ist in aller Munde. Auch wir sind davon überzeugt, dass Matter langfristig positive Auswirkungen auf die Weiterentwicklung von Apple Home haben wird. Zum jetzigen Zeitpunkt empfehlen wir jedoch noch Abstand zu nehmen. Unsere Gründe erklären wir in diesem Beitrag.

Erstmals haben wir Ende 2019 über das Vorhaben zahlreicher Branchengrößen, einen gemeinsamen Smarthome-Standard zu entwickeln, berichtet. Damals noch als Smarthome Arbeitsgruppe mit dem Projektnamen “Connected Home over IP” gestartet.

Seitdem ist viel passiert. Der Standard wurde entwickelt, hat den griffigeren Namen “Matter” erhalten und ist nach zahlreichen Verschiebungen schlussendlich gestartet. Inzwischen gibt es die ersten Geräte auf dem Markt und auf der diesjährigen IFA gab es kaum einen Smarthome-Hersteller, der nicht mit dem Matter-Logo geworben hat.

Diese Probleme soll Matter lösen

Von dem neuen Matter-Standard sollen sowohl Hersteller als auch Verbraucher profitieren. In der Vergangenheit mussten Hersteller jedes Smarthome-System einzeln implementieren und separat zertifizieren lassen. Mit Matter ist lediglich eine Implementierung und Zertifizierung erforderlich. Ein Gerät, das den Smarthome-Standard unterstützt, kann nahtlos in alle gängigen Smarthome-Systeme integriert werden.

Für Endverbraucher bedeutet das eine leichtere Orientierung im aktuellen Smarthome-Dschungel, eine Vielfalt an Produkten, die alle miteinander kommunizieren können, und die gleichzeitige Nutzung unterschiedlicher Smarthome-Systeme innerhalb eines Haushalts.

Da auch die kostspielige und langwierige Zertifizierung bei Apple entfällt, wird es zudem künftig eine deutlich größere Auswahl an Smarthome-Geräten für Apple-Home-Nutzer geben.

Diese Probleme hat Matter aktuell noch

Auch wenn Matter sehr vielversprechend klingt und langfristig definitiv die richtige Wahl bei dem Kauf neuer Geräte sein wird, hat es das österreichische Unternehmen Loxone mit der Veröffentlichung der eigenen Matter-Beta gut zusammengefasst: Da Matter noch in den Kinderschuhen steckt, wird der produktive Einsatz nicht empfohlen, wir berichteten.

Auf der diesjährigen IFA in Berlin haben wir eine ähnliche Stimmung wahrgenommen. Ein OEM-Hersteller, der Produkte für andere Unternehmen unter deren Markennamen produziert, hat uns mitgeteilt, dass er seinen eigenen Kunden derzeit davon abrät, Matter-Geräte anzubieten. Nicht aufgrund mangelnder Produktqualität, sondern weil der Standard derzeit noch zu unzuverlässig ist und mit zu vielen Problemen einhergeht.

Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. So ist etwa ein und dieselbe Hardware mit HomeKit-Firmware bei uns sehr zuverlässig, während die Matter-Version immer wieder nicht erreichbar ist.

Zudem müssen momentan noch viele Apple-Home-Geräte nach dem Matter-Update Funktionen einbüßen. So fehlt bei Aqara etwa das Sicherheitssystem, beim Eve Energy in HomeKit die Stromverbrauchsmessung und bei Lampen Adaptive Lighting.

Unsere Empfehlung

Wird dir für dein bestehendes Apple-Home-Gerät ein Matter-Update angeboten, verzichte momentan noch darauf. Überlegst du hingegen ein Gerät zu kaufen, das es nicht als Apple-Home-Modell, sondern nur mit Matter gibt, kannst du ruhig zugreifen. Wir sind überzeugt, dass die Probleme künftig durch Updates behoben werden können. Es benötigt einfach noch etwas Zeit.