Ohne Schlüssel aus dem Haus gehen ist dank intelligenter Türschlösser möglich. Aktuell gibt es zwei Türschlösser auf dem deutschen Markt, die auch in HomeKit eingebunden werden können. Ihr müsst euch zwischen dem Nuki oder dem Danalock entscheiden. Wir haben beide Schlösser im Einsatz und zeigen euch die Unterschiede.
Lieferumfang und Installation
Das Nuki 2.0 verfügt über eine HomeKit Integration und kommt mit allem, was ihr benötigt: Das intelligente Schloss, Batterien, zwei Adapterplatten, ein Türsensor und eine Installationsanleitung. Ihr könnt euren vorhandenen Zylinder einfach mit dem Schloss weiterverwenden.
Doch Achtung: Sollte euer Zylinder keine Not- und Gefahrenfunktion besitzen, könnt ihr nur noch Nuki zum Öffnen und Schließen verwenden. Verfügt euer Zylinder hingegen über die besagte Funktion, könnt ihr auch weiterhin mit eurem Schlüssel die Tür öffnen.
Ihr könnt ganz einfach testen, ob euer Schloss eine Not- und Gefahrenfunktion besitzt oder nicht: Steckt dazu einfach einen Schlüssel in das Schloss und versucht mit einem weiteren Schlüssel auf der anderen Seite das Schloss zu öffnen. Sollte sich der Schlüssel nicht drehen lassen, könnt ihr nur noch Nuki verwenden. Andernfalls könnt ihr sowohl Nuki als auch euren Schlüssel weiterhin einsetzen.
Je nachdem ob euer Zylinder mehr als drei Millimeter hervorschaut oder nicht, müsst ihr die Adapterplatte festschrauben oder kleben. Anschließend nur noch den Schlüssel einstecken und das Nuki Türschloss aufstecken. Die Nuki App führt euch durch die Installation und kalibriert auch das Türschloss, damit es genau weiß wie weit es drehen muss.
Das Danalock Türschloss gibt es in insgesamt vier verschiedenen Varianten und nur eine davon ist auch mit HomeKit kompatibel. Achtet also unbedingt beim Kauf darauf, welche Version ihr bestellt.
Doch auch die HomeKit Version gibt es noch einmal mit unterschiedlichem Lieferumfang. Ihr möchtet die Variante mit Türzylinder, da ihr diesen austauschen müsst. Der beiliegende Zylinder kann dabei ganz einfach auf die gewünschte Länge eingestellt werden.
Solltet ihr trotzdem euren eigenen Zylinder verwenden wollen, dann müsst ihr euren Schlüssel von einem Schlüsseldienst anpassen lassen. Im Gegensatz zum Nuki verfügt das Danalock nämlich nur über eine kleine Öffnung und kann nicht den gesamten Schlüsselgriff aufnehmen.
Die Kalibrierung des Schlosses läuft nicht über die Danalock App, sondern über das Türschloss selbst. Über einen kleinen Knopf könnt ihr das Schloss automatisch oder auch manuell kalibrieren.
HomeKit Integration
Die HomeKit Integration ist bei beiden Türschlössern fast identisch. Lediglich den Batteriestatus zeigt das Danalock im Gegensatz zum Nuki noch zusätzlich an.
Ansonsten kennen beide HomeKit Türschlösser die Zustände “Entsperrt” und “Gesperrt”. Ob beim Aufsperren der Tür die Türfälle mit eingezogen werden soll oder nicht kann jeweils in der Hersteller App eingestellt werden.
Selbstverständlich können die Schlösser auch in Automationen eingebunden werden. So könnt ihr beispielsweise automatisch das Schloss aufsperren lassen, sobald ihr nach Hause kommt. Allerdings müsst ihr solche Automationen immer einmal bestätigen.
Wenn ihr also nach Hause kommt, fragt euch HomeKit, ob ihr das Schloss wirklich entsperren möchtet. Ganz automatisch geht es dann eben doch nicht. Das ist allerdings auch gut so, denn ihr möchtet nicht, dass die Tür offen steht, wenn ihr einmal an eurem Haus vorbeifahrt.
Ihr könnt die HomeKit Türschlösser auch als Auslöser verwenden und so beispielsweise automatisch abends das Licht einschalten oder die Alarmanlage deaktivieren. Letzteres solltet ihr jedoch lieber mit einem ortsbasierten Auslöser umsetzen. Falls die Einbrecher mit einem Dietrich die Wohnung betreten, wird unter Umständen auch gleich die Alarmanlage deaktiviert. Was für ein Service.
Funktionsumfang
Während die HomeKit Version des Danalocks ausschließlich für Apples Smart Home Plattform gedacht ist, verfügt das Nuki Türschloss neben den HomeKit Funktion auch über sämtliche Funktionen des Herstellers. Das ist der Vorteil, wenn man nur eine Hardware Variante fertigt und nicht für unterschiedliche Funkstandards und Smart Home Plattformen jeweils eine eigenständige Version anbietet.
Der Blick zum Danalock ist also schnell abgehandelt. Über die Hersteller App kann das Schloss nur auf- und abgeschlossen werden. Einziger Vorteil der Hersteller App im Vergleich zur HomeKit App: Die Türfalle kann auch mehrfach hintereinander eingezogen werden. Über HomeKit muss das Schloss zunächst wieder abgeschlossen werden.
Doch widmen wir uns nun dem weitaus spannenderen Türschloss in dieser Kategorie. Über die Nuki App kann eine echte Auto Unlock Funktion aktiviert werden. Sobald ihr euch dem Schloss nähert, kann dieses automatisch aufgeschlossen werden, ganz ohne zusätzliche Bestätigung.
In den Experteneinstellungen könnt ihr Aktionen für “Geofence verlassen”, “Geofence betreten”, “Smart Lock gefunden” und “Smart Lock nicht gefunden” einrichten. Für jeden Auslöser gibt es jeweils vier verschiedene Einstellungsmöglichkeiten: Ihr könnt das Schloss aufsperren, zusperren, die Tür öffnen oder eben keine Aktion durchführen. Bitte bedenkt, dass ihr für manche Funktionen die Nuki Bridge benötigt.
Außerdem könnt ihr die Geofence Größe festlegen (z.B. 100m um euer Haus), die Dauer einstellen, für die das Auto Unlock aktiv sein soll und die Art der Geofence Überprüfung einrichten (GPS oder WiFi).
Im Administrationsbereich könnt ihr außerdem einen Haufen weiterer Einstellungen vornehmen. Ihr könnt den Standort ändern, den Türgriff wählen (Knauf oder Stange), die Haltedauer der Türfalle festlegen, die Umdrehungen beim Sperren einstellen, die Helligkeit des LED Rings anpassen und vieles mehr.
Sehr interessant ist noch der Knopf in der Mitte des Schlosses. Diesen könnt ihr nämlich ebenfalls mit zwei Aktionen belegen. Wenn ihr einmal drückt, könnt ihr das Schloss beispielsweise auf- oder abschließen lassen, bei zweimal drücken könnt ihr Lock ‘n’ Go aktivieren. Wenn ihr das Haus verlasst, drückt ihr einfach zweimal auf den Knopf und das Schloss wird nach einer bestimmten Zeit abgeschlossen. Die Dauer könnt ihr natürlich in den Einstellungen selber festlegen.
Zubehör
Sowohl für das Danalock als auch das Nuki Türschloss könnt ihr ein Tastenfeld erwerben. Damit könnt ihr dann auch ohne Smartphone und ohne Schlüssel das Haus betreten. Allerdings ist das Danapad leider nicht mit der HomeKit Version des Danalocks kompatibel. Ihr könnt das Tastenfeld in diesem Fall nur mit der Bluetooth und Z-Wave Version verwenden.
Zudem bietet Danalock noch ein iBeacon an. Den könnt ihr beispielsweise im Briefkasten positionieren und sobald ihr euch diesem mit eurem Smartphone nähert, öffnet sich das Schloss. Wir haben das Ganze nicht getestet und sind uns auch nicht sicher, ob das mit der HomeKit Version des Schlosses funktioniert. Auf der Webseite steht zumindest nichts Gegenteiliges. Sobald wir eine Antwort vom Hersteller haben, werden wir diesen Teil anpassen.
Im Lieferumfang des Nuki ist auch ein schwarzer Magnet enthalten. Dieser kann einfach neben dem Nuki Schloss am Türrahmen befestigt werden und dient als Türsensor. Damit könnt ihr in der Nuki App sehen, ob die Tür geöffnet oder geschlossen ist. In HomeKit erscheint der Sensor allerdings nicht. Trotzdem eine nette Funktion, die standardmäßig beim Nuki 2.0 mit dabei ist.
Wie eingangs schon erwähnt, könnt ihr auch für das Nuki ein Tastenfeld erwerben. Dieses könnt ihr auch tatsächlich unabhängig von HomeKit verwenden und ihr benötigt dafür nicht die Nuki Bridge. Wir haben das Nuki Keypad im Einsatz und mögen es, dass wir auch ganz ohne Smartphone und Schlüssel das Haus betreten können.
Das Keypad funktioniert sehr zuverlässig, allerdings dürften die Tasten gerne etwas größer sein. Die Eingabe des Codes ist teilweise sehr fummelig. Da wir meistens jedoch eh die Auto-Unlock Funktion nutzen, ist das zu verschmerzen. Es können mehrere Codes verwaltet werden. Solltet ihr dies gerne auch aus der Ferne machen, benötigt ihr jedoch die Nuki Bridge.
Nuki bietet außerdem noch eine Fernbedienung an. Der Fob verfügt über einen Knopf, über den ihr das Schloss öffnen könnt. Für den Betrieb benötigt ihr keine Bridge. Der Fob erscheint nicht in HomeKit.
Sobald ihr Nuki auch aus der Ferne verwalten oder die Geofence Aktionen aus den Exptereneinstellungen der Auto-Unlock Funktion nutzen möchtet, benötigt ihr die Nuki Bridge. Damit könnt ihr dann auch unterwegs beispielsweise die Zutrittsberechtigungen verwalten. Habt ihr einen Home Hub für eure HomeKit Installation im Einsatz, könnt ihr sämtliche HomeKit Funktionen auch ohne Nuki Bridge aus der Ferne nutzen.
Härtetest
In unserer kleinen Werkstatt haben wir einen besonderen Test durchgeführt. Die Tür lässt sich nämlich nur sehr schwer öffnen. Um den Schlüssel vollständig umdrehen zu können, muss man immer ein wenig gegen die Tür drücken.
Beide Schlösser waren hierbei ganz schön am Kämpfen. Am Ende hat es nur das Danalock geschafft, die Türfalle komplett einzuziehen. Auf Dauer wird das jedoch auch nicht gut für den Motor sein.
Fazit
Schlüssellos unterwegs zu sein ist fantastisch. Man kann nämlich weniger verlieren und hat zudem ein Teil weniger in der Hosentasche. Solltet ihr eine schwer zu öffnende Tür haben, solltet ihr euch das Danalock mal genauer ansehen. Falls ihr eine stinknormale Tür im Einsatz habt, ist das Nuki die bessere Wahl.
Der Funktionsumfang ist deutlich größer als beim Danalock. In der Nuki App könnt ihr wirklich alles einstellen. Schade, dass Danalock bei dem Schloss zwischen den unterschiedlichen Versionen unterscheidet und man mit der HomeKit Variante nicht auf die anderen Funktionen zugreifen kann.
Auch das Zubehör Angebot ist bei Nuki deutlich üppiger. Sowohl das Tastenfeld als auch die Fernbedienung können ergänzend zu HomeKit genutzt werden und setzen nicht die Nuki Bridge voraus. So können auch Familienmitglieder und Besucher ohne Smartphone die Tür aufschließen.
Die unverbindliche Preisempfehlung fällt beim Danalock mit 249€ im Vergleich zum Nuki mit 229€ etwas höher aus. Der Straßenpreis liegt beim Danalock allerdings unter dem von Nuki.
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