Ende Juli ist der Homey Pro offiziell gestartet, ein universeller Hub, um Geräte von diversen Herstellern zu vernetzen. Der Hub bietet Kompatibilität zu vielen Standards wie Wi-Fi, Bluetooth Low Energy 5.0, 433 MHz, Matter, Z-Wave Plus, Zigbee 3.0, Infrarot und soll nach einem Update auch mit Thread umgehen können. Die Vision? Zahlreiche herstellereigene Hubs durch einen zentralen Hub, den Homey Pro, zu ersetzen.

Einrichtung: Schnell aber mit Account-Pflicht

Nachdem der Hub via USB-C mit Strom versorgt wird, ist die Einrichtung über die Homey-App rasch abgeschlossen. Dabei muss allerdings ein Account erstellt werden. Ein optionaler Ethernet-Dongle ist erhältlich, wobei eine integrierte Ethernet-Lösung wünschenswert wäre.

Homey Einrichtung

Nachdem man den Einrichtungsassistenten hinter sich gelassen hat und die Anzahl der Etagen festgelegt, Räume konfiguriert und den Standort festgelegt hat, können die ersten Geräte hinzugefügt werden.

Apps für alle Fälle

Die Besonderheit bei dem Hinzufügen neuer Gerät: Die Einbindung erfolgt über Apps. Diese stammen teilweise offiziell vom Homey-Team, können aber genauso gut von der Community entwickelt worden sein.

Das ist durchaus erfreulich, denn dadurch entstehen etwa Apps für Nischenprodukte oder sogar parallele Apps, die unterschiedliche Bedürfnisse abdecken. Je nach Hersteller und App ist das Hinzufügen neuer Geräte teilweise kinderleicht und teilweise etwas fummelig.

Bei unserem Philips Hue White Leuchtmittel hatten wir zunächst die Philips Hue-App ausgewählt. Hierbei wird allerdings die Bridge vorausgesetzt. Da wir die Lampe allerdings direkt über Zigbee mit dem Homey Pro verbinden wollten, haben wir anschließend die “Philips Hue, without the bridge”-App installiert. Doch auch hier hatten wir Schwierigkeiten. Schlussendlich konnten wir die Lampe allerdings direkt über die Homey-App über den Punkt “Zigbee” hinzufügen. Hier wurde die Lampe zwar zunächst als “Unknown Zigbee Device” angezeigt. Name und Icon waren jedoch schnell angepasst und seitdem verrichtet die Lampe zuverlässig ihren Dienst.

Alle anderen Geräte unseres bunten Potpourris ließen sich hingegen schnell und einfach hinzufügen. Besonders erfreulich fanden wir die Fibaro- und Aqara-Integrationen. Der Bewegungsmelder von Fibaro etwa ist schnell hinzugefügt. Anschließend steht der Helligkeits-, Temperatur-, Bewegungs- und Manipulationssensor zur Verfügung. Zudem wird der aktuelle Batteriestand angezeigt und in den Einstellungen findet man viele Optionen.

Es kann eingestellt werden, wie lange der Sensor nach Erfassung einer Bewegung aktiv bleibt, die benötigte Anzahl von Impulsen in einem bestimmten Zeitraum, die Häufigkeit der Temperaturmeldungen sowie die Anzeige der LED – und noch vieles mehr.

HomeKit-Integration: Doppelt hält besser

Besonders interessant finden wir natürlich die HomeKit-Integration. Dabei gibt es sowohl eine von Homey selber, als auch eine aus der Community. Wir haben uns schlussendlich für die Community-Integration HomeKitty entschieden, da man hier einfach mehr Einstellmöglichkeiten hat.

HomeKitty

Nach der Installation kann Homey mit jeder beliebigen HomeKit-App zu Apples Smarthome-Plattform hinzugefügt werden. Pro Gerät gibt es einen Schalter, mit dem entschieden wird, ob das Gerät in HomeKit zur Verfügung stehen soll oder eben nicht. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich dabei natürlich nicht um eine von Apple zertifizierte HomeKit-Integration handelt.

Homey HomeKitty HomeKit-Integration

Es können zahlreiche Geräte zu HomeKit hinzugefügt werden, die eigentlich kein HomeKit unterstützen. Doch auch virtuelle Schalter stehen bei Bedarf in HomeKit zur Verfügung. Damit lassen sich unter anderem Zustände speichern, etwa ob das Haus zum ersten Mal an diesem Tag verlassen wird, die Katze schon gefüttert oder der Briefkasten geleert wurde.

Einmal eingerichtet, lief die HomeKit-Integration bei uns erstaunlich zuverlässig. Die Geräte waren immer erreichbar.

Matter und HomeKit: Eine Einbahnstraße

Während Matter-Geräte zwar zu Homey hinzugefügt, mit dem Homey Pro verbundene Geräte jedoch nicht über Matter zur Verfügung gestellt werden können, werden Geräte von Homey zwar in HomeKit angezeigt, HomeKit-Geräte können jedoch nicht zu Homey hinzugefügt werden.

Konkret bedeutet das, dass du etwa einen Kontaktsensor, der eigentlich kein HomeKit unterstützt, mit Homey Pro in HomeKit nutzen kannst. Hast du jedoch etwa einen Eve Weather in HomeKit eingebunden, stehen dir die Werte nicht über Homey zur Verfügung.

Es gibt jedoch die Möglichkeit, sogenannte Flows, wie Homey die eigenen Automationen nennt, über HomeKit zu starten. HomeKitty ermöglicht dazu, sogenannte Flow-Starter hinzuzufügen. Dabei handelt es sich im Prinzip um virtuelle Schalter, die sowohl in HomeKit als auch bei Homey zur Verfügung stehen und so von HomeKit aus Flows starten können.

Homey Flow Starter

Bleiben wir bei dem konkreten Beispiel mit dem Eve Weather. Soll eine Automation ausgeführt werden, sobald eine Temperatur überschritten wird, kannst du in HomeKit eine entsprechende Automation erstellen, die den Flow-Starter einschaltet. In Homey kannst du das wiederum als Auslöser für einen Flow nutzen.

Flows: Einfache bis komplexe Automationen

Über Flows können die Geräte automatisiert werden. Die Homey-App bietet dazu einfache Flows, wie man Automationen von HomeKit gewohnt ist. Wenn ein Ereignis unter bestimmten Bedingungen eintritt, soll etwas ausgeführt werden.

Homey Flow

Die Anzahl an Optionen und die Sortierung dieser kann zu Beginn überfordernd wirken. Sobald man sich ein wenig damit auseinandergesetzt hat, findet man sich allerdings gut zurecht. Etwas überrascht waren wir, dass der Helligkeitssensor vom Fibaro Bewegungsmelder zwar als Auslöser, nicht aber als Bedingung genutzt werden kann.

Advanced Flow

Über die Web-App stehen mit Advanced Flows noch einmal deutlich mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Hier können etwa auch Variablen definiert werden. Wer hier etwas Zeit mitbringt, kann komplexe Automationen umsetzen.

Fazit

Kann der Homey Pro denn nun die herstellereigenen Hubs ablösen? Größtenteils kann er das tatsächlich. Dank der vielen Funkstandards und Apps werden zahlreiche Geräte von unterschiedlichsten Herstellern unterstützt. Das Hinzufügen kann teilweise etwas fummelig sein und Firmware-Updates können natürlich nicht installiert werden.

Sind die Geräte jedoch erst einmal hinzugefügt, laufen diese sehr zuverlässig und es gibt bei vielen Geräten zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten. Zudem steht ein Großteil der Geräte auch in HomeKit zur Verfügung und sogar Flows können von HomeKit aus gestartet werden.

Wenn du Geräte verschiedener Hersteller einsetzen möchtest, ohne jeweils einen speziellen Hub erwerben zu müssen, stellt der Homey Pro eine ausgezeichnete Option dar. Bisher kennen wir keine andere Möglichkeit, mit der Geräte, die nicht nativ HomeKit-kompatibel sind, so unkompliziert ohne den Einsatz von Homebridge oder Home Assistant in HomeKit integriert werden können.

Du bekommst den Homey Pro unter anderem bei Amazon. Mit 399€ ist es sicherlich kein Schnäppchen, kann sich langfristig jedoch auszahlen.